Provenienzforschung und Informationstransfer – Provenienzprojekte an der SLUB Dresden und Überlegungen zur Anzeige und Nachnutzung von Forschungsdaten im Verbund
- Seit 2009 stellt sich die SLUB Dresden mit zwei Provenienzprojekten ihrer historischen Verantwortung. Das vom Freistaat Sachsen unterstützte vierjährige Projekt zur Suche nach Schlossbergungsbeständen beinhaltete die systematische Durchsicht von ca. 350.000 Medien (Hand- und Druckschriften sowie Karten und Musikalien) der Zugangsjahre 1945 bis 1990. Ein zweites, von der AfP in Berlin gefördertes Projekt zur Suche nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut schließt methodisch an und umfasst die systematische Durchsicht der Zugangsjahre 1933 bis 1945, etwa 30.000 Exemplare. In beiden Projekten werden sämtliche Provenienzen nach den Standards des Thesaurus der Provenienzbegriffe (T-PRO) in einer eigens entwickelten Access-Datenbank erfasst. Parallel ist eine Bilddatenbank entstanden, die heute bereits etwa 12.000 Images von Provenienzmerkmalen – beispielsweise Stempel, Exlibris, Autogramme – enthält. Dabei wird angestrebt, möglichst alle Vorbesitzer mit Normdaten zu versehen. Zum heutigen Zeitpunkt sind über 2.000 Normdaten in der GND angelegt bzw. aktualisiert und ergänzt worden. Ein zentrales Anliegen muss es sein, diese wertvollen Informationen der Forschung zugänglich zu machen: Einerseits gilt es, unrechtmäßig erworbenen Besitz in LostArt anzuzeigen. Gleichzeitig ist es notwendig, auch anderen Projekten die Forschungsergebnisse zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung dafür sind verbundübergreifende Recherchemöglichkeiten. Ein erster und oft bereits technisch schwer zu bewältigender Schritt ist die Anzeige von Provenienzen innerhalb des Verbundes. Dazu gibt es inzwischen verschiedene Ansätze in einzelnen Verbünden. In dem Vortrag soll die Problematik der Sichtbarmachung von Ergebnissen der Provenienzforschung aus der Position der SLUB als Verbundteilnehmer im SWB erläutert werden.